Rahmenprogramm

Jährlich bietet das Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« seinen Mitgliedern die Möglichkeit, im Rahmenprogramm Projektanträge einzureichen. Ein Programmausschuss entscheidet, welche Anträge in die Förderung gehen. Unterstützt werden besonders impulsgebende Projekte, die das Zusammenspiel von künstlerischen bzw. gestalterischen Methoden und angewandter Wissenschaft anschaulich demonstrieren und schöpferisch weiterentwickeln. Wichtig darüber hinaus ist, dass sich das jeweilige Projekt in das Strategiekonzept des Instituts im Rahmen des Fraunhofer-Modells einbettet, in welchem die noch stärkere Orientierung an gesellschaftlichen Bedarfen unterstützt wird.

Förderperiode 2023-2024

In der 6. Förderperiode im Rahmenprogramm des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« beteiligten sich sieben Mitgliedsinstitute und reichten einen entsprechenden Projektantrag ein. Der Programmausschuss unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Welf-Guntram Drossel, Institutsleiter des Fraunhofer IWU, entschied sich in seiner Sitzung am 26. Juni 2023 für eine Förderung von insgesamt fünf Projekten aus dem Förderbudget des Rahmenprogramms.

Die folgende Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge des Institutsnamens.

Projekt »Climate-Adapted Architectural Heritage«

New ways of climate change adaptation

Das Gesamtziel des Projekts »Climate-Adapted Architectural Heritage« ist es, die Anpassung des globalen architektonischen Erbes an den Klimawandel zu erforschen, zu präsentieren, zu diskutieren und zu reflektieren. Die Wanderausstellung wird in enger Zusammenarbeit mit dem Climate Sevice Center Germany (GERICS) und dem Goethe-Institut entwickelt und die Begleitmaterialien werden in einem digitalen Katalog veröffentlicht. Zusätzlich soll eine Serie von Paneldiskussionen in verschiedenen deutschen Städten sowie in San Francisco und Raleigh stattfinden.

»Climate-Adapted Architectural Heritage« soll auf der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kunst aufbauen. Es soll die Entwicklung praktischer Methoden zur Klimaanpassung vorantreiben und gleichzeitig die Ergebnisse auf eine zugängliche und ansprechende Weise illustrieren, visualisieren und diskutieren. Ziel des Projekts ist es, komplexe wissenschaftliche Themen kreativ aufzugreifen und auf beeindruckende und verständliche Weise zu präsentieren, um einen bereichernden Austausch zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit zu fördern und einen Konsens darüber herzustellen, wie am besten mit den Bedingungen des Anthropozäns umgegangen werden kann.

Projektleitung: Fraunhofer IBP 
Prof. Dr. Ralf Kilian, +49 8024 643-285, E-mail senden

© Superbass/CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons) & Jonathon Keats/Arizona University

Projekt »VEKTOR«

Die transformative Kraft der Akustik und ihrer Wirkung auf den Menschen

Im Zuge von »VEKTOR« sollen die Grenzen konventioneller Ausstellungen im Bereich Akustik gesprengt werden. Der originelle Ansatz besteht darin, das Publikum auf eine einzigartige Reise durch das Universum der Akustik mitzunehmen, in der Wissenschaft und Kunst in einer dynamischen, multisensorischen Erfahrung verschmelzen. Die Ausstellung wird durch die Verwendung von kinetischen Lichtelementen und interaktiven Bestandteilen bereichert, die das Publikum in die Lage versetzen, die Wirkung von Akustik auf die menschliche Wahrnehmung, Gesundheit und Zufriedenheit zu erleben. VEKTOR wird im Februar 2024 als zweimonatige Ausstellung im Kraftwerk Mitte in Berlin präsentiert werden. Das ehemalige, jetzt verstummte Heizkraftwerk erwacht durch VEKTOR somit wieder akustisch zum Leben – so immersiv, wie es zuvor noch nie geklungen hat. Die durch das Fraunhofer IBP durchgeführten akustischen Messungen werden bisher in der Regel dafür verwendet, um daraus Spektren oder psychoakustische Parameter auszuwerten. Die große Chance des Projektes VEKTOR besteht darin, mit den zugrundeliegenden Audioaufnahmen Akustik direkt erlebbar zu machen. Darüber hinaus werden in diesem Projekt weitere Messungen durchgeführt, die anschließend wieder für die Forschung verwendet werden. 

Projektleitung: Fraunhofer IBP
Benjamin Müller, +49 711 970-3404, E-Mail senden

Mehr Infos zu VEKTOR

© WHITEvoid | Fraunhofer
Rendering des geplanten Projekts.

Projekt »Beyond the Machine«

Kreativ-spekulative Mensch-Maschine Interaktion zwischen Zukunftsszenarien, Design und generativer KI

Im Fokus des Projekts steht die zukunftsweisende, nachvollziehbare, verantwortungsvolle Weiterentwicklung generativer KI, für die es nötig ist, Mensch-Maschine-Interaktionen zusammen zu denken. »Beyond the Machine« setzt genau hier an. Anstelle eines Gegeneinanders von generativer KI als Bedrohung für wissenschaftliche, gestalterische und künstlerische Praxis, formen wir ein kollaboratives Netzwerk indem Wissenschaft, Design und KI zusammengebracht werden. Diese Kollaboration entfaltet sich entlang von drei co-kreativen Hackathons. Somit ermöglichen wir die Konzeption, Erprobung und wissenschaftliche Reflektion eines strukturierten Prozesses, der neue Möglichkeiten für Innovations- und Zukunftsforschung, kollaborative Technikentwicklung, Interaction Design, Nachhaltigkeitsforschung, Reallabore, Bildungskontexte sowie Wissenschaftskommunikation bietet.

Das Vorhaben widmet sich der Weiterentwicklung und Erprobung neuer Methoden für Szenarioprozesse. Diese Prozesse verstehen sich als dialogische, partizipative und wissenschaftsbasierte Praktiken, um plausible Zukunftsbilder gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus den Bereichen Interaction Design, Kunst, Foresight und KI-Entwicklung zu entwickeln. Übergeordnetes Ziel des beantragten Vorhabens ist es, die Möglichkeiten Bild-generativer KI für die Arbeit des Fraunhofer ISI zu eruieren und zu analysieren.

Projektleitung: Fraunhofer ISI
Max Priebe, +49 721 6809-382, E-Mail senden

© Fraunhofer ISI
DALL·E 2 generiertes Bild, BMBF Projekt CIRCADIA

Projekt »Digitale Nutzungsoberflächen 2«

Design und Usability bei Fraunhofer erlebbar machen

Ziel dieses Vorhabens ist es, die Entwicklung und Gestaltung digitaler Nutzungsoberflächen in den einzelnen Instituten und Arbeitsgruppen der Fraunhofer-Gesellschaft effektiv zu unterstützen. Hierzu sollen praxisorientierte Hilfsmittel für GUI-Entwicklungen erarbeitet und zur Verfügung gestellt werden. Das angestrebte Ergebnis beinhalten insbesondere die folgenden Aspekte:

Zwei Fallstudien: Praktische Entwicklung von GUI für je ein Projekt der beiden beteiligten Institute in einem agilen, anwendungsorientierten Prozess und im grafischen Stil des Corporate Designs der Fraunhofer-Gesellschaft

Templates und Guidelines: Erarbeitung von Designempfehlungen (Guidelines) sowie eines Baukastens mit vorentwickelten, übertragbaren GUI-Elementen, um den Arbeitsaufwand bei zukünftigen GUI-Entwicklungen effektiv zu reduzieren

Prozess und Methodik: Dokumentation und Bewertung der Fallstudien-Bearbeitung: Rückschlüsse und Empfehlungen zu Prozessphasen und Vorgehen, zur effektiven Einbindung der Nutzenden in GUI-Entwicklungen, zu Prototyping- und Testing-Methoden etc.

Die Ergebnisse des Projekts lassen sich interessierten Instituten und Arbeitsgruppen bei Bedarf und auf Anfrage in digitaler Form sowie in geeigneten Formaten zur Verfügung stellen. Darüber hinaus stärkt das Vorhaben die Kompetenz des neuen DesignLabs for Applied Research, um so für die Forschungsgruppen innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft eine zentrale Anlaufstelle für anwendungsorientiertes GUI-Design zu etablieren. 

Projektleitung: Fraunhofer IWS und IWU
Prof. Dr.-Ing. Christoph Leyens, +49 351 83391-3242, E-Mail senden

Die ersten Tests mit den Multiorgan-Chips zeigten positive Ergebnisse. Die Bindung bekannter Substanzen an den Tumorsphäroiden funktionierte bereits. Geplant ist, die mikrophysiologischen Systemen um ein Nierenmodell und ein Leberorganoid zu erweitern.
© Amac Garbe/Fraunhofer IWS
Die ersten Tests mit den Multiorgan-Chips zeigten positive Ergebnisse. Die Bindung bekannter Substanzen an den Tumorsphäroiden funktionierte bereits. Geplant ist, die mikrophysiologischen Systemen um ein Nierenmodell und ein Leberorganoid zu erweitern.

Projekt »Prompt_e_Vision«

Nutzung von KI-Bildgeneratoren im Bereich der Wissenschaftskommunikation

Das Forschungsprojekt »Prompt_e_Vision« will untersuchen, wie KI-Bildgeneratoren im Bereich der Wissenschaftskommunikation genutzt werden können, um einen gesellschaftlichen Austausch über Forschungsthemen zu fördern. Dabei wird der Ansatz verfolgt, dass sowohl ungeübte Personen bildgenerierende KIs nutzen können, um ihre Einstellungen gegenüber Forschungsthemen illustrieren zu können, als auch Artists und Designschaffende ihre Fähigkeiten einsetzen können, um die Nutzung von KI-Bildgeneratoren zu optimieren. Hand in Hand entstehen so aus Forschungsthemen Visionen. 

»Partizipation« im Sinne einer Forschung in gesellschaftlicher Verantwortung bedeutet für Fraunhofer UMSICHT, dass insbesondere eine Wissenschaftskommunikation partizipativ und multidirektional angelegt sein muss. Dabei steht die aktive Einbindung von verschiedenen Zielgruppen und die Förderung eines offenen Dialogs stets im Mittelpunkt. »Partizipative Wissenschaftskommunikation« wird dabei selbst als Teil der Forschung betrachtet. 

Durch diese zukunftsweisende Verbindung von Gestaltung und Wissenschaft schafft das Institut eine inspirierende Arbeitsumgebung, in der kreatives Denken und wissenschaftliche Exzellenz Hand in Hand gehen. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von Innovationsprozessen und zur Förderung einer Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung und partizipativen Wissenschaftskommunikation im Sinne des erfahrungsbasierten Lernens. Dabei ist es Fraunhofer UMSICHT stets wichtig aktuelle Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft zu berücksichtigen und in gesellschaftsorientierten Forschungsprojekten aufzugreifen.

Projektleitung: Fraunhofer UMSICHT
Julia Krayer, +49 208 8598-1563, E-Mail senden

© Fraunhofer UMSICHT
Ein mögliche positive Prompted Vision zum Thema Bioökonomie auf Basis des Setting-Prompts; Dreamlike Diffusion 2.0 via Catbird.ai Prompt: a hilly landscape with a small city far away at the horizon in western Europe, bright, biodiversity; Prompt Prefix: hd, 4k, daylight, photography