»BRAINPALACE – BRAINPATTERNS« ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das sich folgender Frage annahm: Welche neuen Impulse lassen sich im Zusammenspiel von Kunst und Neurowissenschaft erdenken, um Empathie, den sozialen Zusammenhalt und das Miteinander zu befördern?
Dazu wurden im Projekt Möglichkeiten und Potenziale künstlerischer Interventionen mit Erkenntnissen und Methoden der kognitiven Neurowissenschaften kombiniert. Durch mobile Neurotechnologien zur Messung der Hirnaktivität, das sog. Hyperscanning, ist es erstmals möglich, Erkenntnisse und Einblicke zu gewinnen, was in den Gehirnen der Menschen passiert, die miteinander in Interaktion stehen (sog. »Two-Person Neuroscience«). Dabei lassen sich Angleichungseffekte (Synchronisation) in der Hirnaktivität der Interaktionspartner messen.
Im Projekt wurde die Methode des Hyperscannings angewendet, um kollektive Gruppenerlebnisse – Synchronisation der Hirnwellen der Teilnehmenden, gemessen durch die Elektroenzephalographie (EEG) – zu erfassen und über audio-visuelles Feedback der Kunstinstallation diese Prozesse spielerisch zu übermitteln und zu fördern.
Das Ergebnis des Projekts war eine audiovisuelle Kunstinstallation, die bewirkt, dass »Besucher*innen« von »BRAINPALACE« einen kollektiv erlebten Zustand von Empathie erfahren können. Trotz starker Beeinträchtigungen durch COVID-19 konnte das »BRAINPALACE«-Team im Frühjahr 2021 seine Kunstinstallation im STATE Studio in Berlin ausstellen und weiterentwickeln. »BRAINPALACE« ermöglichte nicht nur eine »Empathie-Reise«, sondern auch eine aktive Steuerung der Lichtinstallation durch zwei sich gegenübersitzende interagierende Personen. Dabei wurden die EEG-Signale von Besucher*innen der interaktiven Installation mittels Hyperscanning-Methoden auf ihre Synchronizität analysiert. Das Erreichen gewisser Schwellenwerte führte zu einer Veränderung der Kunstinstallation: Die Objekte lösten sich in ihrer Farbigkeit auf, sie wurden zunehmend transparent, und die begleitende Soundkomposition intensivierte sich.