Speculative Futures

Spekulatives Design als Impulsgeber für eine biobasierte Wertschöpfung

© Johanna Seelemann
Hortulanus Lehmtisch
© Fraunhofer ISI / Johanna Seelemann
Designerin Johanna Seelemann (l.) und Dr. Anne Sonnenmoser (r., Fraunhofer ISI) filmen pflanzenbasierte Reststoffe für den Designprozess.

Zukunftsvorstellungen in Form von Visionen, Szenarien, Utopien oder Dystopien sind weit mehr als bloßes Faszinosum. Als elementarer Bestandteil wissenschaftlicher Ideengeschichte bergen sie vielfältige Wissensressourcen. Ein Weg sich möglichen Zukünften als Wissensressourcen anzunähern, besteht darin, die in einer Gesellschaft bereits bestehenden Vorstellungen von Zukunft zu untersuchen. Solche Vorstellungen liegen nicht nur in Form wissenschaftlicher oder technischer Überlegungen vor, sondern werden auch in fiktionalen Medien entworfen und verbreitet. Auch wenn es kein sicheres Wissen über die Zukunft geben kann, erhält diese Form des spekulativen Orientierungswissens angesichts einer ungewissen Zukunft eine hohe Wichtigkeit. In den letzten Jahren halten demnach zunehmend Ansätze des spekulativen Designs Einzug in die Zukunftsforschung. Sie bieten in Zeiten einer modernen Wissensgesellschaft ein neues Medium der Kommunikation und Werkzeug für produktive Zukunftsdiskurse.

Vor diesem Hintergrund geht das Forschungsprojekt in Kooperation mit dem GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig im Rahmen der Ausstellung »ZUKÜNFTE: Material und Design von Morgen« (November 2024 - August 2025) der Frage nach, wie spekulatives Design das transformative Potenzial von Reststoffen und Abfällen aus der landwirtschaftlichen Produktion für das Zukunftsfeld der biobasierten Wertschöpfung nutzbar machen können. Ziel ist es, im Rahmen von methodisch angeleiteten Design-Workshops mit Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Design ungenutzte Ressourcen zu erkennen, Rezepturen für alternative Material- und Produktkonzepte zu entwickeln und damit Zukunftswissen für die biobasierte Wertschöpfung zu erschließen.

Drei Fragen an »Speculative Futures«

Mit Dr. Juliane Welz

Welche Zukünfte sind für die Landwirtschaft möglich? 

Viele! Faktoren wie Klimaveränderungen, unser Umgang mit Lebensräumen, Technologien, globalen/regionalen Lieferketten – das alles beeinflusst, welche Zukünfte möglich, erwartbar und wünschbar sind. Im Projekt haben wir mit Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Agrarwissenschaft und Design dazu spekuliert, welchen Einfluss einzelne kleine Veränderungen auf das ganze System haben können. Wiederkehrende Themen waren dabei neue Anbausysteme, die Wiederentdeckung alter Sorten, die Entwicklung robuster Sorten, der Umgang mit Technologie und Fähigkeiten, die in der Landwirtschaft von morgen weiter ausgebildet werden müssen.

Unter dem Motto »Growing Up« findet dieses Jahr wieder das Festival der Zukunft auf der Museumsinsel in München statt. In einer Ausstellung und im kreativen Austausch mit Fraunhofer-Forschenden aus Projekten des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« kann das Publikum erfahren, wie wir mit Technologie, Wissenschaft und Kreativität unsere Zukunft gestalten können.

Unter dem Motto »Growing Up« findet dieses Jahr wieder das Festival der Zukunft auf der Museumsinsel in München statt. In einer Ausstellung und im kreativen Austausch mit Fraunhofer-Forschenden aus Projekten des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« kann das Publikum erfahren, wie wir mit Technologie, Wissenschaft und Kreativität unsere Zukunft gestalten können.

Was war für euch das Überraschendste im Projektverlauf? 

Die Designobjekte, die in der zweiten Hälfte des Projekts entstanden sind, haben uns sehr positiv überrascht. Wir haben in der Anfangsphase u. a. viel über Interspecies-Ansätze, Reststoffe in der Landwirtschaft und Bodengesundheit diskutiert - alles höchst relevante Bereiche, wenn wir über die Landwirtschaft der Zukunft nachdenken. Dass der Mensch (spekulativ) über die Trenntoilette und den Bokashi-Eimer wieder aktiv in die Nährstoffkreisläufe unserer Anbausysteme integriert werden könnte, war ein Ergebnis, mit dem wir vorher nicht gerechnet haben. 

Wie ergänzen sich angewandte Forschung und Designprozess? 

Spekulative Designobjekte einer fiktiven Zukunftsgesellschaft sind ein wunderbarer Ausgangspunkt für Debatten um das Thema Zukunft. Diese Debatten, das zugrundeliegende Gegenwärtige wissen, was Menschen für (un)möglich, (un)wünschbar halten oder sich überhaupt vorstellen, ist ein spannender Untersuchungsgegenstand für die Zukunftsforschung. Als Forschende können wir die Objekte selbst, das entstandene Bildmaterial, aber auch die Debatten rund um Zukunft untersuchen, auswerten und ein Bild davon bekommen, wie Zukünfte gedacht werden.

Unter dem Motto »Growing Up« findet dieses Jahr wieder das Festival der Zukunft auf der Museumsinsel in München statt. In einer Ausstellung und im kreativen Austausch mit Fraunhofer-Forschenden aus Projekten des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« kann das Publikum erfahren, wie wir mit Technologie, Wissenschaft und Kreativität unsere Zukunft gestalten können.

Unter dem Motto »Growing Up« findet dieses Jahr wieder das Festival der Zukunft auf der Museumsinsel in München statt. In einer Ausstellung und im kreativen Austausch mit Fraunhofer-Forschenden aus Projekten des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« kann das Publikum erfahren, wie wir mit Technologie, Wissenschaft und Kreativität unsere Zukunft gestalten können.

Timeline

1.-2. November 2025

 

Berlin Science Week, Naturkundemuseum

Zukunftsforschung meets spekulatives Design: Zukunftsvorstellungen durch spekulative Artefakte

In einem ko-kreativen Designprozess wurden spekulative Artefakte einer fiktiven Zukunftsgesellschaft entwickelt, um Orientierungswissen über eine ungewisse Zukunft offen zu legen und zu produktiven Zukunftsdiskursen anzuregen. Diese Prototypen und Designobjekte werden im Rahmen der Berlin Science Week im Museum für Naturkunde ausgestellt und durch einen Workshop ergänzt. 

Workshop »Speculative Futures«

Zukunftsforschung meets spekulatives Design: Zukunftsvorstellungen durch spekulative Artefakte

1. November 2025 um 12:00-13:30 Uhr

Im Workshop nutzen wir spekulative Artefakte einer fiktiven Gesellschaft, um uns Stück für Stück Zukunftsvorstellungen zu nähern und darüber mit anderen Teilnehmenden in den Austausch zu kommen. Nach einem kurzen Impuls zur Zukunftsforschung und spekulativem Design widmen wir uns in kleineren Gruppen der geleiteten Gestaltung spekulativer Ausschnitte möglicher Zukünfte auf Basis der Objekte.  

 

Die Anmeldung zum Workshop läuft über die Mailadresse: wkd@fraunhofer.de

Unter dem Motto »Growing Up« findet dieses Jahr wieder das Festival der Zukunft auf der Museumsinsel in München statt. In einer Ausstellung und im kreativen Austausch mit Fraunhofer-Forschenden aus Projekten des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« kann das Publikum erfahren, wie wir mit Technologie, Wissenschaft und Kreativität unsere Zukunft gestalten können.

14. August 2025 

 

Netzwerksymposium

Beim Netzwerksymposium am 14. August 2025 im Rahmen der Ausstellung »ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen« diskutierten Expertinnen und Experten über zukünftige Anwendungsfelder von biobasierten Materialien und Produkten.

 

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.

8 July 2025

 

5. ISA Forum of Sociology in Rabat, Marokko 

Juliane Welz und Ina Baier (Fraunhofer ISI) präsentieren zusammen mit Anne Sonnenmoser (Technische Universität Chemnitz) das Projekt »Speculative Futures« im Rahmen der Session »Futures of the Anthropocene: Interrogating Anticipation« im Bereich »Futures Research« beim 5. ISA Forum of Sociology.

 

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.

21. November 2024 - 24. August 2025

 

Ausstellung »ZUKÜNFTE«

 

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.

 

Die Ausstellung »ZUKÜNFTE. Material und Design von morgen« bietet einen reflektierten und optimistischen Ausblick auf mögliche Zukunftsszenarien und hebt die zentrale Rolle des Designs hervor.