Förderperiode 2022 - 2023

Jährlich bietet das Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« seinen Mitgliedern die Möglichkeit, im Rahmenprogramm Projektanträge einzureichen. Ein Programmausschuss entscheidet, welche Anträge in die Förderung gehen. Unterstützt werden besonders impulsgebende Projekte, die das Zusammenspiel von künstlerischen bzw. gestalterischen Methoden und angewandter Wissenschaft anschaulich demonstrieren und schöpferisch weiterentwickeln. Wichtig darüber hinaus ist, dass sich das jeweilige Projekt in das Strategiekonzept des Instituts im Rahmen des Fraunhofer-Modells einbettet, in welchem die noch stärkere Orientierung an gesellschaftlichen Bedarfen unterstützt wird.

Förderperiode 2022-2023

In der 5. Förderperiode im Rahmenprogramm des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« beteiligten sich 12 Mitgliedsinstitute und reichten einen entsprechenden Projektantrag ein. Der Programmausschuss unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Kurz, Mitglied des Vorstands der Fraunhofer-Gesellschaft, entschied sich in seiner Sitzung am 7. Juni 2022 für eine Förderung von insgesamt sieben Projekten, sechs direkt aus dem Förderbudget des Rahmenprogramms und eines über eine anteilige Förderung.

Die folgende Auflistung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge des Institutsnamens.

Projekt »DOMEconnect«

lmmersives und interaktives Live-Streaming für Planetarien

»DOMEconnect« soll eine Plattform schaffen, die es ermöglicht, hochauflösende, immersive Inhalte live zu produzieren und an teilnehmende Planetarien zu streamen. Planetarien sollen dabei nicht nur virtueller Ort einer externen realen Veranstaltung wie z.B. eines Live-Konzertes, sondern ebenfalls der Ort einer realen Veranstaltung, die mit anderen Planetarien geteilt wird, sein. Mit Hilfe von hochauflösenden 360° Video Live Streams können Planetarien somit zu einem zweiten Veranstaltungsort für Events werden.

Die Verbindung zwischen verschiedenen Planetarien und Veranstaltungsstätten soll aber nicht allein auf die Wiedergabe von Audio und Video beschränkt sein. »DOMEconnect« soll es den Zuschauenden ermöglichen, live am Geschehen teilzuhaben. Um dies zu erproben, soll ein prototypisches Spiel entwickelt werden, an dem mehrere Planetarien zusammen entweder kooperativ oder kompetitiv teilhaben können.

In einer Kooperation mit dem Planetarium Bochum, dem Rundfunkchor Berlin und den Dresdner Sinfonikern soll eine Möglichkeit geschaffen und erprobt werden, die Planetariengemeinschaft für gemeinschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Liveveranstaltungen miteinander und mit der Außenwelt zu verbinden.

Projektleitung: Fraunhofer HHI, Berlin 
Christian Weißig, +49 30 31002-571, E-mail senden

Veranstaltung zu »DOMEconnect« im Dezember 2023

Die Veranstaltung »PORTALE«, eine Zusammenarbeit zwischen dem Masterstudiengang Sound Studies and Sonic Arts an der UdK Berlin, dem Zeiss Großplanetarium und dem Fraunhofer HHI, bringt zeitgenössische künstlerische Praktiken an einen ikonischen Ort in Berlin und eröffnet neue Welten immersiver audiovisueller Erfahrungen. In der 23 Meter hohen Kuppel, die mit einem Mehrkanal-Digitalprojektionssystem und einem aus 49 Lautsprechern und vier Subwoofern bestehenden Soundsystem ausgestattet ist, präsentieren 15 Kunstschaffende ihre Werke, die von generativer Kunst bis zu Echtzeit-Feedback-Systemen reichen. Diese Arbeiten über »frameless media« (rahmenlose Medien) verändern und erweitern die reguläre Funktionsweise des Planetariumssaals und führen die Gäste in verschiedene künstlerische Kontemplationen. Der Eintritt ist frei.

Datum: Montag, 4. Dezember 2023, 18:30-21:00

Ort: Zeiss Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, 10405 Berlin

→ Interview über »PORTALE«

© Thomas Koch, Fraunhofer HHI
Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Planetariums in Bochum, sollen unterschiedliche Planetarien so untereinander und mit der Außenwelt vernetzt werden, dass Planetarien zukünftig für ganz neue Veranstaltungsformate genutzt werden können.

Projekt »Immersive Urban Food Landscapes«

Gesteigerte Nachhaltigkeitspotenziale durch AR-gestützte Lebensmittellandschaften in Städten

Im Fokus des Projekts steht die Ermittlung und Visualisierung möglicher Transformationspotenziale durch neue Möglichkeiten urbaner Lebensmittelerzeugung und -bereitstellung. Basierend auf einer wissenschaftlichen Status-quo-Analyse werden zukunftsorientierte Szenarien für das Münchner Kreativquartier Werksviertel-Mitte entwickelt, die zur Wissenschaftskommunikation und gesellschaftliche Sensibilisierung für die Thematik herangezogen werden können. Die Entwicklung dieser Versorgungsszenarien erfolgt unter Berücksichtigung der politischen Nachhaltigkeitsziele sowie derzeitiger Trends und technischer Entwicklungen.

In der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse durch visuelle, immersive Kunst-Applikationen durch Augmented Reality im Werksviertel-Mitte in München zugänglich gemacht und vor allem emotionalisiert. Die künstlerischen Aufbereitungen sollen die räumliche Wirksamkeit und Transformation visualisieren, aber auch hinterfragen und auf anschauliche Art und Weise zur Sensibilisierung und Akzeptanzbildung für neue Formen der Lebensmittelerzeugung und der innovativen Stadtentwicklung beitragen.

→ Die Studie »Immersive Urban Food Landscapes«

Projektleitung: Fraunhofer IAO, Stuttgart

Patrick Ruess, +49 711 970-2201, E-Mail senden

Anna Katharina Eberhardt, +49 711 970-01, E-Mail senden

Vanessa Borkmann, +49 151 1632-7782, E-Mail senden

Ausstellung im Projekt »Immersive Urban Food Landscapes« in München

Die immersive Ausstellung »fu:topia« fand vom 11. Juli bis 13. September 2023 verteilt über das gesamte Werksviertel-Mitte in München statt. Die Ausstellung war Teil des interdisziplinären Projekts »Immersive Urban Food Landscapes« und zeigte die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit. 

Datum: 11. Juli 2023  -  13. September 2023

Ort: Vernissage, Werksviertel Mitte im WERK3 - Gastatelier, 3. OG

© URKERN2022 / Ivana Bilz
Das Vorhaben »Immersive Urban Food Landscapes« wird mittels Augmented Reality und digitaler Kunst Erweiterungsmöglichkeiten und Transformationspotenziale für die derzeitigen Anbauumgebungen im Werksviertel-Mitte in München aufzeigen.

Projekt »Look@BioEconomy«

Bioökonomie aus künstlerischer Sicht

Die Notwendigkeit der Transformation unserer Wirtschaft hin zu einer kreislauforientierten Bioökonomie allen Menschen deutlich vor Augen zu führen: das ist das Ziel des Projektes »Look@BioEconomy«. Die Darstellung des Wandels soll in Form einer dreidimensionalen Installation (z.B. Skulptur, Plastik o.ä.) einprägsam und künstlerisch wertvoll umgesetzt werden. Das Kunstobjekt soll etwa in der Größe eines erwachsenen Menschen erstellt werden und als »Botschafter der Bioökonomie« für Kunden, Mitarbeitende und die Allgemeinheit fungieren. Um die Forschungsthemen des Fraunhofer IGB hierbei besonders hervorzuheben, ist vorgesehen, wichtige Projekterfolge des Institutes im Bereich der Bioökonomie in das anzufertigende Kunstwerk zu integrieren (beispielsweise die Einarbeitung biobasierter Materialien etc.).

Unterstützt wird die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft durch eine Video-Dokumentation, einer Podcast-Serie, sowie einem E-Book mit dem Arbeitstitel »Bioökonomie-Strategie für Unternehmen«.

Projektleitung: Fraunhofer IGB, Stuttgart
Dr. Elke Präg, +49 711 970-4044, E-Mail senden

→ Artikel zum »Look@Bioeconomy« in der »Quersumme«

© Fraunhofer IGB
Bioökonomie sichtbar und begreifbar machen! Die Kunstinstallation soll eindrücklich die Wichtigkeit der Bioökonomie für unsere Zukunft unterstreichen.

Projekt »Kunst und Geschichten aus der Zukunft«

Künstlerische Darstellungen und Narrative als Zugang der Gesellschaft zu neuen Technologien

Das Projekt zielt darauf ab, der Gesellschaft zukünftige Entwicklungen neuer Technologien zugänglicher zu machen. Dies geschieht zum einen über fiktionale Geschichten, die Alltagssituationen aus der Zukunft beschreiben und damit Themen behandeln, die die Gesellschaft berühren. Zum anderen soll der Zugang zu Szenarien und neuen Technologien über die künstlerische Darstellung dieser Geschichten erfolgen.

Im Rahmen von Veranstaltungen werden die Geschichten von Darstellenden oder Schauspielenden einem Publikum vorgetragen. Währenddessen illustrieren Kunstschaffende live die Geschehnisse der Geschichten. Die Zukunft und die Zukunftsnarrative sollen im Anschluss mit dem Publikum gemeinsam anhand der künstlerischen Werke diskutiert werden.

Projektleitung: Fraunhofer ISI, Karlsruhe
Giulia Merker, +49 721 6809-605, E-Mail senden

Veranstaltung »Kunst und Geschichten aus der Zukunft« in Heilbronn

Am 12. Oktober 2023 ging das Projekt mit einer öffentlichen Abendveranstaltung in der Maschinenfabrik Heilbronn nun in die zweite Runde, bei der Live-Kunst-Performances Zukunftsgeschichten illustrierten. Nicht nur die Kunstschaffenden auf der Bühne waren gefragt, die Elemente und Emotionen der Zukunftsgeschichten künstlerisch umzusetzen. Auch die Zuschauenden nahmen dieses Mal explizit eine aktive Rolle ein und brachten ihre Reaktionen und Gedanken zu Papier. Diese wechselseitige Inspiration und Kommunikation zwischen Kunstschaffenden und Publikum gab dem Projekt eine neue kokreative Dimension. 

Datum:  12. Oktober 2023 um 18 Uhr

Ort: Maschinenfabrik Heilbronn, Olgastraße 45, 74072 Heilbronn

 

Veranstaltung im CANVAS 22 in Offenburg

Kreative und Forschende haben am 19. April 2023 zu einer Live-Performance des Projekts ins Offenburger CANVAS 22 eingeladen. Dabei haben Kunst und Geschichten aus der Zukunft die Brücke zwischen Technologie und Gesellschaft geschöagen. Hier geht’s zum Aftermovie der Veranstaltung.

Datum: 19. April 2023

Ort: CANVAS 22, Wasserstraße 22, 77652 Offenburg

© Pexels
Zugang zur Zukunft durch Darstellung und Kunst.

Projekt »Langlebige Vergänglichkeit wandelbarer Materialien«

Kreation einer interaktiven Skulptur auf Basis spezifisch modifizierter Kunststoffrezyklate 

Ziel des Projekts ist für ein breites Publikum zugängige Skulptur, um für den Umgang von Kunststoffen nach Ablauf ihrer Nutzungsphase und die daraus resultierenden Konsequenzen ein besseres Bewusstsein zu schaffen. Diese Kooperation soll in Zusammenarbeit mit dem Konzeptkünstler Branko Šmon realisiert werden, für den das LBF bereits in der Vergangenheit im Rahmen des Matterhorn Art Projects »Earth Plastic View« beratend tätig war.

Die Skulptur besteht aus einer Metall-Unterkonstruktion auf die Paneele aus recyclierten Kunststoffen angebracht sind. Die eingesetzten Kunststoffrezyklate sind so designt und ausgewählt, dass sie sich unter Berührung und Einfluss von außen verändern. Eine betrachtende Person kann mit der Skulptur interagieren und so selbst entscheiden, was mit der Skulptur geschieht: über eine Berührung mit den Händen oder der Einfluss der Elemente (Wind, Regen, Schnee) verändern die Skulptur reversibel oder irreversibel, schnell oder allmählich. Die Konsequenzen unserer Handlungen werden erst durch die einzigartigen Eigenschaften der eingesetzten Kunststoffrezyklate sichtbar und greifbar,

Um eine entsprechende Reichweite zu erzeugen, soll die Skulptur langfristig draußen aufgestellt sein, möglicherweise auf einem öffentlichen Platz. Sie soll zu einem Diskurs einzuladen, wie wir mit Kunststoffen in Zukunft umgehen wollen.

Projektleitung: Fraunhofer LBF, Darmstadt
Dr. Christian Schütz, +49 6151 705-8805 , E-Mail senden

© Branko Šmon
Projektskizze der Skulptur.

Projekt »Plachs«

A Pretotype4Prototyping

Ziel des Vorhabens ist es, einen methodischen Ansatz zu entwickeln, so dass Aussagen zur Materialentwicklung bei Rezyklierprozessen von FVK (Faserverstärkten Kunststoffen) in Kombination mit Produktanforderungen getroffen werden können. Das Fraunhofer WKI wird diese Ansätze gemeinsam mit dem Designbüro »Studio Jonathan Radetz« an dem Modellmaterial eines Naturfaser-Kunststoff-Verbunds erarbeiten und in die Praxis übertragen.

Dafür werden zunächst gemeinsam die Eckpunkte einer solchen Methode definiert, die den Rahmen des Weiteren Verlaufes stellt. Daraufhin werden verschiedene Materialstufen des Modellmaterials in Zusammenarbeit der Projektpartner experimentell hergestellt und diese gestalterisch sowie technisch bewertet und durch Funktionsdemonstratoren dokumentiert. Mit dem Wissen über technische und gestalterische Grenzen der Materialstufen des Modellmaterials wird die Methode am Beispiel eines Sitzmöbels validiert. So lassen sich optimalerweise alle notwendigen Funktionen über zwei Grundmaterialien abdecken ohne die Form auf ihre Funktion zu reduzieren. Abschluss bildet die Aufbereitung der Methode.

Projektleitung: Fraunhofer WKI, Braunschweig
Ole Hansen, +49 511 3532-4814, E-Mail senden

© Fraunhofer WKI
Steigerung des Recyclingpotenzials von Verbundwerkstoffen im Sinne einer Kreislauf-wirtschaft dich Synergie aus Wissenschaft und Design am Beispiel eines Sitzmöbels.

Anteilig geförderte Projekte im Kontext des Netzwerks (2022-2023)

Buchprojekt

Englische Übersetzung und Druck des Buches »Architecture by Fraunhofer«

Um das Zusammenspiel technologischer und gestalterischer Aspekte anschaulich zu dokumentieren, entsteht im Netzwerk »Wissen­schaft, Kunst und Design« derzeit eine Buchreihe. Nach den bereits erschienenen Bänden »Designed by Fraunhofer« und »Architecture by Fraunhofer« befindet sich der letzte Band dieser Fraunhofer-Trilogie »Art and Science by Fraunhofer« derzeit in Bearbeitung.

Großes Interesse besteht auch daran, analog zum Design-Buch für diesen Band eine englische Ausgabe zu generieren. Das eingereichte Projekt umfasst die Übersetzung und den Druck von 500 Exemplaren von »Architecture by Fraunhofer«. 

Projektleitung: Fraunhofer IVI, Dresden
Elke Sähn, +49 351 4640-612, E-Mail senden

© Fraunhofer IVI
Nach der Fertigstellung von »Architecture by Fraunhofer« waren die ersten 500 Bücher bereits nach kurzer Zeit vergriffen, so dass der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft eine 2. Auflage befürwortet und finanziell unterstützt hat.