Programm »Artist in Lab« im Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« geht in die zweite Runde

Das erfolgreiche Programm »Artist in Lab« des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« wird in einer zweiten Auflage fortgesetzt. Bewerberinnen und Bewerber der Disziplinen Kunst und Design sind erneut dazu aufgerufen, Projektideen einzusenden, die in Kooperation mit Fraunhofer-Instituten des Netzwerks umgesetzt werden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit hat unter anderem die direkte Annäherung der Wissenskulturen zum Ziel. Die Siegerprojekte werden mit insgesamt 25.000 Euro unterstützt. Thema für den Call ist »Dualität«, Einreichungen sind bis 29. November 2019 möglich.

© Charlotte Dachroth
Dachroth+Jeschonnek, LICHTVOLUMEN
© Ole Jeschonnek
Residenz des Kunst- und Design-Duos Charlotte Dachroth und Ole Jeschonnek am Fraunhofer IOF, Reinraum

Mit dem Leitthema »Dualität« kann unter anderem das Wechselspiel von Wissenschaft und Wirtschaft in der angewandten Forschung in künstlerischen Werken zum Arbeitsgegenstand werden. Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Ideen dazu in ausstellungsreife Ergebnisse umsetzen möchten, sind im Programm »Artist in Lab« aufgefordert, wissenschaftlich arbeitende Tandempartner zu begeistern. Dafür stehen 21 Fraunhofer-Institute zur Verfügung, die im vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS koordinierten Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« zusammengeschlossen sind. Für die Tandemarbeit erhalten erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber die beantragten Mittel zu ihrer Verfügung. Insgesamt stehen in der aktuellen Ausschreibungsrunde 25.000 Euro bereit.

Eine interdisziplinäre Jury wird aus allen Einreichungen Projekte auswählen, die in einem Umfang von 5.000 – 10.000 Euro gefördert und dann von Februar bis Oktober 2020 umgesetzt werden. Interdisziplinäre Ansätze, die in konkreter Form auf wissenschaftlich-technische Methoden reagieren, sind dabei besonders willkommen. Die Ergebnisse werden anlässlich der Designers Open 2020 in Zusammenarbeit mit dem Kunstzentrum HALLE14 (Leipziger Baumwollspinnerei) und im Rahmen der Fraunhofer-Ausstellungsreihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« in der Wissenschafts- und Kunstgalerie STATE Studio in Berlin öffentlich ausgestellt. Darüber hinaus sollen die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Projekten in einem Katalog zum Programm »Artist in Lab – Dualität« präsentiert werden.

Bereits im ersten Jahr der Ausschreibung 2018 gingen 50 vielfältige Einreichungen für den Call »Artist in Lab – Dualität« ein. Unter den eingesandten Projektideen befanden sich auch internationale Bewerberinnen und Bewerber wie der US-amerikanische Konzeptkünstler Jonathan Keats. Als einer der erfolgreichen Teilnehmer des Calls setzt er aktuell sein Projekt »The Primordial Cities Initiative« in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP um. Orientiert am Konzept der Paläobiomimikry – der Biomimesis urzeitlicher Lebensformen – entwickelt Keats ultra-resiliente Formen von Architektur und Infrastruktur. Die architektonische Vision des Projekts soll dazu anregen, über mögliche Zukunftsszenarien nachzudenken und gleichzeitig eine Kultur der phantasievollen Planung fördern.

Als weiteres ausgewähltes Projekt ging »Künstlerisches Lichtfeld« des Kunst- und Design-Duos Charlotte Dachroth und Ole Jeschonnek aus dem Call 2018 hervor. Neben der physikalischen Erscheinung von Licht wird insbesondere die Wahrnehmung voluminöser Lichtfelder auf die menschliche Wahrnehmung untersucht. Das Duo nutzt dazu LED und einen raffinierten optischen Aufbau, um den Eindruck eines dreidimensionalen, im Raum schwebenden Lichtvolumens zu erzeugen. Die Designresidenz wird mit den Forschenden des Fraunhofer-Instituts für angewandte Optik und Feinmechanik IOF Jena umgesetzt. Die beiden Projekte werden ab Oktober (»Künstlerisches Lichtfeld«) und Dezember 2019 (»Primordial Cities Initiative«) im STATE Studio in Berlin ausgestellt.