Summercamp 2019

»Fraunhofer Pioneers Challenge« - Wandel lebendig gestalten

Das in 2019 zum ersten Mal von Fraunhofer veranstaltete, einwöchige Innovationscamp »Pioneers Challenge« nahm Anfang September unter dem Motto »Wandel lebendig gestalten – biologische Transformation einer Bergbaufolgelandschaft« innovative Konzepte für die Lausitz in den Fokus. In drei Teams verfolgten jeweils vier Studierende aus ganz Deutschland sowie zwei Fraunhofer Wissenschaftler in den Teams »Leben«, »Wohnen« und »Wertschöpfen« neuartige Ideen für den ländlichen Raum. Das Besondere daran war nicht nur das inspirierende Umfeld in der kargen Landschaft eines ehemaligen Kohlereviers, sondern auch die Zusammensetzung der Teams. Brachten die Beschäftigten von Fraunhofer vor allem ihr technologisches Fachwissen ein, konnten die Studentinnen und Studenten auf Kompetenzen in Architektur, Design oder Kunst verweisen.

Einen besonderen Höhepunkt bildete der Besuch des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Reimund Neugebauer. In sehr persönlichen Gesprächen setzte er sich mit den Themen auseinander und brachte eigene Ideen ein.

Die fünfköpfige Jury überzeugte am Ende das temporäre Besiedlungskonzept des Teams »Wohnen« am meisten. Ein in der Mitte verlaufender Versorgungssteg vom See in Richtung der nächsten Ortschaft, um den sich neuartige Häuser gruppieren, die vor allem dem gemeinsamen, kreativen Arbeiten dienen und zudem als Schaufenster für alle Anwohner fungieren, begeisterte die Fachexperten. Künftig leben und arbeiten sollen dort kreative Köpfe etwa von Firmen wie Fraunhofer und anderen großen Unternehmen aus Technik, Wissenschaft und Produktion, die Projekte betreuen und in der Weite und landschaftlichen Schönheit der Lausitz neue kreative Ideen finden sollen. Das Konzept wurde mit dem ersten Platz und 5.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Gewonnen haben aber am Ende alle Teilnehmenden: Menschen, die sich vorher nicht kannten, war es gelungen, innerhalb kürzester Zeit die Symbiose von Ingenieurwissen und schöpferischem Denken zu leben und zu erleben.

Jury

Eine fünfköpfige externe Jury mit Experten aus der Lausitz und den Bereichen Design, Energieeffizientes Bauen oder Personalmanagement beurteilte die Arbeiten nach den Kriterien:

-   Innovationsgrad
-   Funktionalität und Form
-   Realisierbarkeit
-   Ökologische Verträglichkeit sowie
-   Präsentation und Konzept.

Hintergrund

F60 Bergheider See Bergbau Lausitz
© Fraunhofer IVI
Besucherbergwerk F60

Die Fraunhofer-Gesellschaft stellt dem digitalen Wandel einen biologischen Wandel an die Seite und entwickelt dazu das Konzept der Biologischen Transformation. Dabei werden Materialien, Strukturen und Prinzipien der belebten Natur zunehmend in der Technik genutzt mit dem Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfung.

Ökologische Faktoren wie die Verknappung von Rohstoffen, Flächenschwund, der Bedarf an CO2-neutraler Energietechnik und die Pflege von gesellschaftlichen Gütern wie Luft und Wasser erfordern auch ein Umdenken in den Fachrichtungen Design, Architektur und Stadtplanung. Die Nutzung von Materialien, Strukturen und Prinzipien der Natur kann zu einer nachhaltigen und lebenswerten Besiedlung von Bergbaufolgelandschaften beitragen und somit dessen biologische Transformation ermöglichen.

Das Innovationscamp »Pioneers Challenge« soll innerhalb des Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« neue Ideen innerhalb der großen Forschungsfelder der Fraunhofer-Gesellschaft durch die Symbiose aus wissenschaftlicher Herangehensweise und künstlerischer Perspektive ermöglichen.

Das autartec®-Haus des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme, das seit April 2019 umgeben von karger Natur am Austragungsort der »Fraunhofer Pioneers Challenge« auf dem Bergheider See schwimmt, bot den Ankerpunkt des Wettbewerbs 2019. Effiziente und natürliche Materialien wie Textilbeton und Holz verkörpern naturnahes Wohnen in ökologischen und architektonischen Freiheiten, die man im urbanen Raum nie finden wird.

Das Haus bietet einen inspirierenden Besprechungsraum und darüber hinaus fachlichen Input u.a. für die Themen:

-   weitgehend autarke solarelektrisch und thermische Versorgung

-   dezentrale Wasseraufbereitung

-   hochkapazitive Strom- und Wärmespeicherkapazitäten im Hausbereich