»Grünes Wasser« - Eine schwimmende Utopie für die Stadt am Hafen

© Robert Katzki/Martha Starke
Schwimmende Skulpturen auf Hamburger Wasserstraßen

Wo einst Schuten und Kräne die Fleete mit Arbeit und Leben erfüllten, liegen diese wertvollen Räume heute weitgehend ungenutzt. In der hochverdichteten Hamburger Innenstadt ein ungewohntes und rares Gut. Was fehlt in einer Umgebung, die alles hat? Konsum, Kaffee und Künstlichkeit soweit das Auge reicht. Alles ist so neu, geplant und aufregend, aber wo findet Natur Stadt? Sind Flora und Fauna in der Metropole gänzlich verloren? Und wie können Designer*innen und Forscher*innen hierbei helfen?

Mit dem Projekt »Grünes Wasser« tauchen schwimmende Utopien für eine natürliche, nachhaltige und lebenswerte Stadt der Zukunft, in den ehemaligen Lebensadern der Freien und Hansestadt Hamburg, auf. Eine Interpretation der Wasserkunst mit den Techniken des 21. Jahrhunderts.

Ermöglicht wird dies durch das Programm »Designer in Lab« der Fraunhofer Gesellschaft. Erdacht, gestaltet und erschaffen haben es Wissenschaftler*innen des Braunschweiger »Zentrums für umweltgerechte Bauten ZELUBA« gemeinsam mit dem Hamburger Designbüro »morgen.«.

Die neuen Fleetinseln bestehen vollständig aus recycliertem Balsaholz, welches geschäumt und von naturfaserverstärktem Biokunststoff umhüllt wird. Durch die Bepflanzung der einzelnen Schollen entstehen lebendige Interventionen in den vegetationsarmen Fleeten. Eine völlig neue Art, den öffentlichen Wasserraum zu nutzen.

Mit den fünf, ab September 2021, schwimmenden Skulpturen knüpft »Grünes Wasser« an die reichhaltige Hamburger Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum an – und erweitert sie um ökologisches Design im Öffentlichen. Wo Balkenhols Bojenmänner seit Jahrzehnten weder altern noch schrumpfen, schaffen ZELUBA und »morgen«. eine wachsende, sich im Laufe der Jahreszeiten verändernde, lebendige Plastik im Freien. (Text: Martha Starke)