Gewinner im Programm »Artist in Lab« stehen fest – Fraunhofer-Institute werden zum Atelier

Malende Roboter, Installationen mit Nanostrukturen und ein Dolmetscher für die Sprache der Fruchtfliegen: Das sind die Ideen, die im Programm »Artist in Lab« des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« zu den Siegerprojekten gekürt wurden. Die ausgezeichneten Künstlerinnen und Designerinnen setzen diese nun in Kooperation mit Fraunhofer-Instituten um und werden dabei finanziell unterstützt. Die Werke werden öffentlich gezeigt, Ausstellungen sind derzeit in Planung.

Artist in Lab, Kunst, EZRT, IIS
© Ilka Helmig
Die Künstlerin will in ihrem Projekt Nanostrukturen sichtbar machen.
Artist in Lab, Kunst, IIS
© Ursula Damm
Ihre Drosophilia-Karaoke-Bar (Screenprint der Installation) will Ursula Damm weiterentwickeln.
Artist in Lab, Kunst, IOF
© Liat Grayver
Ausschnitt aus dem Werk »(Learning) The Grammar Of The Act«, einer von einem Roboter erstellten Kaligraphie-Malerei (Tinte auf Reispapier).

Mit dem Programm »Artist in Lab« möchte das Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« die Zusammenarbeit zwischen kreativen Köpfen aus Kunst und Design mit solchen aus der Wissenschaft stimulieren. »Wissenschaft, Kunst und Design haben ein großes kreatives Potenzial und sind maßgebliche Treiber für Innovation. Indem Forschende Kunstschaffende zu neuen Inhalten inspirieren und Kunstschaffende über ihre artistischen Werke wissenschaftliche Inhalte für ein neues Publikum zugänglich machen, entstehen Vorteile für beide Seiten«, sagt Prof. Bohumil Kasal, Sprecher des Netzwerks und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI. Die beteiligten Fraunhofer Institute stellen den Gewinnern nun – neben einer finanziellen Unterstützung durch die Fraunhofer Gesellschaft – ihr Know-how und ihre Infrastruktur zur Verfügung, damit die von einer interdisziplinären Jury ausgewählten Projektideen umgesetzt werden können. Für den Wettbewerb »Artist in Lab«, bei dem das Labor zum Atelier wird, Künstler sich von der Forschung inspirieren lassen und die Wissenschaft mit ihren Perspektiven bereichern, wurden innerhalb von zwei Jahren fast 100 Projektideen eingereicht.

Zu den Gewinnern des aktuellen Jahrgangs gehört Prof. Ursula Damm mit dem Beitrag »Parallel Universes«. Sie möchte eine von Fraunhofer entwickelte Spracherkennungssoftware nutzen, um menschliche Sprache in die Sprache von Fruchtfliegen zu übersetzen. In einer Installation können die Besucherinnen und Besucher sowohl per Mikrofon zu den Fruchtfliegen sprechen als auch per Kopfhörer erfahren, was die Insekten gerade zu sagen haben. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS wird bei der Umsetzung der Idee unterstützen, die auf dem Vorläuferprojekt »Drosophila Karaoke Bar« basiert.

Liat Grayver setzte sich mit ihrem Projekt »Decrypted Structures« ebenfalls durch und kann es nun während eines achtmonatigen Aufenthalts unter anderem am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF umsetzen. Ihr Werk erforscht die Paradigmen der Kreativität im Bereich maschinengestützter Prozesse. Konkret möchte sie den Prototyp eines Roboters entwerfen, der über eine künstliche Intelligenz verfügt und malen kann.

»Was wir sehen« lautet das Werk von Prof. Ilka Helmig, das von der Jury ebenfalls ausgewählt wurde. Mittels Röntgenmikroskopie und Computertomographie möchte sie Abbildungen der Nanostrukturen von Pflanzensamen sowie Kohle und Graphit generieren und diese in einer Installation aus zeichnerischen und fotografischen Elementen zeigen. So wird eine Welt auf spektakuläre Weise sichtbar, die unserem Blick sonst verschlossen bleibt. Das Fraunhofer-Entwicklungszentrum EZRT unterstützt dabei.

»Alle drei Siegerprojekte haben das Leitthema Dualität sehr kreativ interpretiert. Neben der künstlerischen Qualität zeichnen sie sich auch durch eine große Trans- und Interdisziplinarität aus«, lautet das Resümee von Kasal zum diesjährigen Wettbewerb.