Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« erhält neue Führung

Das Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« hat ab 1. Oktober 2019 neue Sprecher, die erstmals als Doppelspitze fungieren werden: Die Mitgliederversammlung wählte im September 2019 Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal, der den Bereich Kunst übernehmen und geschäftsführend tätig sein wird, sowie Prof. Dr. Matthias Klingner, der sich vorrangig den Designthemen widmen möchte. Kasal ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI in Braunschweig. Klingner leitet das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI Dresden. Zum gleichen Zeitpunkt tritt der Gründungsinitiator und bisherige Sprecher des Netzwerks, Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn, sein Amt als Vorstand für Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der Fraunhofer-Gesellschaft an.

© Fraunhofer IVI
Die Mitgliederversammlung wählte im September 2019 neue Sprecher des Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design«. V.l.n.r.: Prof. Dr. Matthias Klingner, Schirmherrin des Netzwerks Dr.-Ing. Gabriele Neugebauer, Prof. Dr. Bohumil Kasal und Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn

Wie kann Wissenschaft durch Kunst und Design inspiriert werden – und umgekehrt? Welche Parallelen gibt es in der Arbeit von Forschenden und Kreativen? Wie können sie vom gegenseitigen Dialog profitieren? Diesen Fragen geht das Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« nach, das 2018 unter der Schirmherrschaft von Frau Dr.-Ing. Gabriele Neugebauer in der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet wurde. Angewandte Forschung und schöpferisches Denken treten in einen interdisziplinären Diskurs, sodass sich neue Blickwinkel und Wirkungsfelder eröffnen.

Kasal, bisher stellvertretender Sprecher des Netzwerks, widmet sich in seiner internationalen Forschungstätigkeit gesellschaftlich relevanten und interdisziplinären Themen. Beispiele dafür sind der Einfluss von Naturgewalten wie Erdbeben auf Holzkonstruktionen oder die Herausforderungen des Klimawandels für bestehende und künftige Bauwerke. Er hat wichtige Aspekte für die Arbeit in den nächsten drei Jahren identifiziert: »Wissenschaft, Kunst und Design haben ein großes kreatives Potenzial. Traditionell stehen diese Bereiche an der Spitze des Denkens, häufig im Konflikt mit dem Status-Quo. Damit sind Forschende und Kunstschaffende maßgebliche Treiber für Innovation, ›Ungetestes‹ wird getestet und Neues kann entstehen. Kunst und Design verschaffen ihren Botschaften Gehör und Aufmerksamkeit, darin sind sie im Vorteil gegenüber der Wissenschaft. Indem Forschende Kunstschaffende zu neuen Inhalten inspirieren und Kunstschaffende über ihre artistischen Werke wissenschaftliche Inhalte für ein neues Publikum zugänglich machen, entsteht eine Win-win-Situation. Neben der kreativen Kraft vereint Wissenschaft, Kunst und Design die Suche nach der Wahrheit, auch gegen Widerstände. Den inspirierenden Transfer zwischen den Bereichen möchte ich weiter vorantreiben. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Professor Wehrspohn für seine Pionierarbeit für das Netzwerk.«   

Kasal leitet seit 2010 das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI und ist Inhaber des Lehrstuhls für Organische Baustoffe und Holzwerkstoffe an der Technischen Universität Braunschweig. Außerdem ist er Professor an der Czech Technical University in Prag und der University of Primorska in Slowenien.

Klingner leitet seit 2005 das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden. Seit Oktober 2013 ist er zudem Honorarprofessor für Systemtheorie in der Anwendung an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Fakultät für Maschinenbau, Verfahrens- und Energietechnik. Er hat an seinem Institut gute Erfahrungen damit gemacht, Industriedesigner in die Forschungsarbeit einzubinden: »Technologie- und Designkompetenz miteinander zu verbinden und damit eine Symbiose aus hochwertiger Ingenieurleistung und ästhetischem Anspruch herzustellen, trägt dazu bei, dass Fraunhofer als innovativer und industrienaher Partner angesehen wird.«